Wie funktioniert Tachomanipulation?

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Tachomanipulation ist eine Straftat und kann mit bis zu 1 Jahr Freiheitsstrafe geahndet werden. Aber wie funktioniert das eigentlich und ist es so einfach wie früher? Wir werden euch heute darüber aufklären und euch einen tieferen Einblick in die Welt der Auto Manipulierer geben.

Also, wie funktioniert Tachomanipulation? Ach ja, die guten alten Zeiten … früher gab es zwei Möglichkeiten, um einen Tacho zurück zu drehen … entweder man fuhr einfach stundenlang rückwärts oder aber man baute den Tacho aus und setzte eine Bohrmaschine an das Zählwerk. Diese Zeiten sind natürlich vorbei … heute passiert alles elektronisch. Man braucht nur das entsprechende Gerät und schon kann man den Kilometerstand ändern.

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In den nächsten Absätzen werden wir euch einen tieferen Einblick geben und euch etwas Hintergrundwissen zum Manipulieren des Tachos geben und wie ihr dagegen vorgehen könnt.

Die Geräte sind legal … die Manipulation des Tachos nicht

Es ist ein wenig absurd, aber der Erwerb und Besitz eines Gerätes zum Manipulieren des Tachos ist in Deutschland legal. Oft hat es schon Versuche gegeben, diese Geräte zu verbieten, jedoch scheiterte dies stets an den Gerichten, die argumentieren, dass diese Geräte dann eben aus dem Ausland organisiert werden. Es verhält sich wie bei den Radarwarn Features für Navigationssysteme oder auch Blitzer-Warn Apps fürs Handy. Man darf sie ganz legal kaufen, jedoch nicht nutzen. 

Unterschied zwischen der Tachomanipulation und Betrug

Es gibt einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen der Manipulation am Tacho auf der einen Seite und der Vortäuschung eines manipulierten Tachostandes gegenüber einer dritten Person auf der anderen Seite.

Die Manipulation des Tachos fällt unter das Straßenverkehrsgesetz. Gemäß § 22b ist bereits die Vorbereitung eines Missbrauchs des Wegstreckenzählers strafbar und kann mit einer Geldbuße oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestraft werden.

Will man nun das Fahrzeug mit dem veränderten Kilometerstand verkaufen und macht entsprechend gegenüber dem Käufer falsche Angaben, erfüllt das den Straftatbestand des Betruges. Gemäß Strafgesetzbuch in § 263 kann Betrug mit Geldstrafen oder einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft werden. Es reicht schon, wenn der Verkäufer Kenntnis von der Manipulation hat, ohne diese selbst durchgeführt oder veranlasst zu haben. 

Der Kilometerstand wird in vielen Steuergeräten aufgezeichnet

In einem modernen Fahrzeug sind bis zu 100 Steuergeräte verbaut. Diese sind jeweils sehr spezifisch für einzelne Aufgaben zuständig. Das eine Steuergerät zeichnet z.B. den Kilometerstand auf, ein anderes steuert die Klimaanlage und ein weiteres ist für die Überwachung der Wartungsintervalle und der damit verbundenen Warnungen und Erinnerungen zuständig. Um nun die Wartungsintervalle korrekt zu steuern, werden hier natürlich auch die Kilometerstände aufgezeichnet. Im Steuergerät für die Klimaanlage wird zwar nicht der Kilometerstand, dafür aber die Betriebsstunden gespeichert. Hieraus lässt sich auch die mögliche Laufleistung des Fahrzeugs ermitteln/hochrechnen. 

Aus den Gesamtbetriebsstunden des Fahrzeugs und dem (angeblichen) Kilometerstand lässt sich eine Durchschnittsgeschwindigkeit errechnen. Ist diese sehr gering, sollte man stutzig werden. Angenommen der Wagen hat 100.000 km auf dem Tacho und ist 10.000 Stunden gefahren. Dies würde bedeuten, dass je Stunde im Durchschnitt nur 10 km gefahren worden sind. Hier kann also etwas nicht stimmen.

Die Profis gehen systematisch vor

Beauftragt man einen der Dienstleister zur Manipulation des Tachos, wissen diese natürlich genau, was zu machen ist und welche Steuergeräte man manipulieren muss, um ein möglichst reales Bild des neuen Tachostandes zu gewährleisten. Die Hersteller haben hier auch keinerlei Schutzmaßnahmen eingebaut, um eine solche Manipulation zu verhindern … zumindest nicht bis 2017. Bei Modellen ab September 2017 hat der Gesetzgeber nun vorgeschrieben, dass spezielle Technik verbaut wird, die eine Manipulation des Tachos verhindern soll. 

Über die OBD Schnittstelle

Für die eigentliche Manipulation braucht man nur ein entsprechendes Gerät oder auch Software für einen Laptop. Das Gerät schließt man einfach über die OBD (On-Board-Diagnose) Schnittstelle (vielfach per Kabel oder auch per Bluetooth) des Autos an. Der Profi wird nun nach und nach alle relevanten Steuergeräte ansprechen und die Änderungen vornehmen. Nur wenn die Manipulation überall durchgeführt wurde, wird kein Warnsignal wegen der Diskrepanz zwischen den Systemen aufleuchten und auch ein Beweis der Manipulation sehr schwer. 

In diesen Steuergeräten wird meistens auch der Kilometerstand gespeichert (Beispiele – nicht vollständige Liste):

  • Motorsteuerung
  • Wegfahrsperre
  • Lichtmodul (Lampenkontrollmodul)
  • Zentrale Gateway
  • Elektronisches Zündschloss
  • Allgemeiner Fehlerspeicher
  • Service- und Wartungsmodul
  • Getriebesteuerung
  • Und weitere…

Über den Diagnosestecker des Tachos

Nicht bei jedem Wagen ist ein Zugang über die OBD Schnittstelle möglich. Den Tacho kann man dann häufig über den Diagnosestecker direkt erreichen. Hierzu muss man den Tacho ausbauen und ein spezielles Gerät anschließen. Nach dem Auslesen der Daten kann eine gewünschte Neuprogrammierung erfolgen. 

Direkte Programmierung des Speicherchips

Wiederum ist es bei manchen Herstellern erforderlich, direkt an den Speicherchip heranzugehen. Dies geschieht entweder über eine Klammer, die an dem Chip angebracht wird oder aber durch den Ausbau, die Neuprogrammierung und den Rückeinbau des Chips.

Direkt über das Zündschloss

In manchen Fällen muss man sogar das Zündschloss ausbauen und neu programmieren, da hier Kilometerstände gespeichert werden können. Die hoch entwickelten Zündschlösser moderner Fahrzeuge sind mit der Wegfahrsperre verbunden. Hier können Kilometerstände vorhanden sein, die dann ggf. ausgelesen und überschrieben werden müssen.

Das Geschäft lohnt sich

wie geht Tachomanipulation Auto

Die Manipulation des Tachos lohnt sich für alle Seiten … also für den Verkäufer eines Fahrzeugs und für den Dienstleister, der die Veränderungen an dem Tacho vornimmt. Hier ein kleines Rechenbeispiel zur Verdeutlichung:

In Deutschland werden pro Jahr rund 7 Millionen Gebrauchtwagen verkauft. Eine Schätzung des ADAC besagt, dass rund 30% davon eine Tachomanipulation aufweisen. Dies sind somit rund 2,3 Millionen Fahrzeuge. Bei einer durchschnittlichen Wertsteigerung des Wagens durch die Anpassung der Fahrleistung von € 3.000 ergeben sich 7 Milliarden Euro Mehrgewinn aufseiten der Verkäufer. Angenommen alle dieser Manipulationen wurden von Dienstleistern für rund € 100 vorgenommen, so ergibt sich auf deren Seite ein Umsatz von 203 Millionen Euro. Ein verdammt lohnenswertes Geschäft für die Betrüger.

Es gibt auch legitime Gründe, den Tacho zu manipulieren

Nicht immer hat eine Anpassung des Tachos auch einen kriminellen Hintergrund. Es kann auch ganz legitime Gründe dafür geben. Man spricht dann auch häufig von einer Tacho-Justierung. Wenn man beispielsweise neue Räder mit einem kleineren oder größeren Durchmesser am Fahrzeug anbringen möchte, muss der Tacho angepasst werden. Immerhin drehen sich kleinere Räder öfter, als größere. Hier muss also eine Anpassung der Berechnung aus der Tachowelle vorgenommen werden. 

Natürlich kann ein Tachometer auch mal kaputtgehen. Auch in einem solchen Fall muss der Tachostand ggf. angepasst werden.

Wie kann man sich vor einer Tachomanipulation schützen?

Zunächst die schlechte Nachricht: Es ist wirklich sehr schwer, eine Tachomanipulation zu erkennen und nachzuweisen. Es gibt jedoch einige Dinge, auf die man achten sollte, um nicht übers Ohr gehauen zu werden. Hier unsere Empfehlungen für euch:

  • Wie sieht das Fahrzeug im Allgemeinen aus? Passt der Zustand zur Kilometerleistung? Ein Wagen mit nur 60.000 gefahrenen Kilometern sollte eigentlich keine verschlissenen Sitze, verkratzte Armaturen oder ein speckiges Lenkrad haben.
  • Was sagt der Ölwechsel-Aufkleber im Motorraum? Passen die Angaben zu dem Kilometerstand? 
  • Was besagen die Wartungs- und Reparaturrechnungen? Hier sind die Kilometerstände immer vermerkt. Passt auch hier alles?
  • Ist das Scheckheft lückenlos und plausibel?
  • Setzt eine Diagnose App für euer Handy ein. Die Carly App verfügt über eine Gebrauchtwagencheck-Funktion, bei der alle relevanten Steuergeräte abgefragt und auf Plausibilität geprüft werden. 
  • Nutzt die Gutachter der Dekra, vom TÜV oder dem ADAC. Hier könnt ihr einen Wagen abgeben und auf Herz und Nieren checken lassen. Dieser Service ist ab rund 30 Euro zu haben. Für einen Detailcheck werden rund 150 Euro berechnet. Es lohnt sich also in jedem Fall, da hier am ehesten Manipulationen festgestellt werden können.

Denke daran, dass jedes Auto unterschiedliche Software und Module eingebaut hat. Daher variieren die spezifischen Funktionen von Modell zu Modell.


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