Wo früher analoge Armaturen ihren Stammplatz hatten, sind heute hochauflösende Displays verbaut und in der Motorsteuerung läuft ohne Software ohnehin nichts. Kein Wunder, wenn Neuwagen auf Computermessen statt bei Automobilmessen präsentiert werden. Die Software eines Autos ist aber auch aus einem anderen Grund interessant. Autobesitzer können sie selbst konfigurieren oder codieren, wie man in Fachkreisen korrekt sagt. Aber was ist Auto codieren, wie geht das?
Also, was ist Auto Codieren? Ein Auto ist eine komplexe Maschine mit vielen Funktionen, deren Steuerung ein Computer übernimmt. Aber nicht alle Funktionen sind vom Hersteller freigeschaltet und manche sogar störend. Durch das Codieren können Funktionen freigeschaltet oder deaktiviert werden.
Heute sind Autos ohne Assistenzsysteme, Freisprechanlage und anderen smarten Diensten unvorstellbar. Dabei kann das Auto in der Garage oft mehr, als man vermuten möchte. Im Auto können viele Funktionen stecken, die vom Hersteller aber nicht freigeschaltet wurden. Möchte man diese nutzen, kann man sie in der Vertragswerkstätte gegen Entgelt freischalten lassen. Viele Autobesitzer ziehen es vor, die Codierung selbst vorzunehmen. Damit stehen viele Autobesitzer vor der Frage, wie schwierig Auto Codieren ist.
Die Antwort darauf ist nicht einfach. Denn dazu braucht es neben der Hardware vor allem Know-how. Hier erfährst du grundlegende Dinge über das Codieren und wie Autohersteller und Gesetzgeber dazu stehen.
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Wie man sich als Anfänger mit dem Auto Codieren vertraut macht
Viele Funktionen bei einem Auto werden vom Bordcomputer übernommen. Müsste der Fahrer diese manuell bedienen, wäre er damit überfordert. Das liegt nicht nur daran, dass der Bordcomputer viele Funktionen übernimmt, sondern diese auch gleichzeitig ausführt. Fahrer und Mitfahrer wird das oft gar nicht bewusst. Die Funktionen lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen. Zum Beispiel in
Grundlegende Funktionen: Dazu gehören beispielsweise
- Start/Stopp Funktion
- Piepton beim Ab- und Aufschließen
- Verriegeln der Türen ab einer bestimmten Geschwindigkeit (z.B. ab 15 km/h)
- Gurtwarner
- Spiegel automatisch aus- und anklappen
- Schließen der Fenster nach Abschließen der Autotür mit dem Schlüssel
Lichtfunktionen: Auch beim Licht übernimmt der Bordcomputer viele Funktionen, wie zum Beispiel
- Tagfahrlicht aktivieren/deaktivieren
- Helligkeit des Tagfahrlichts verändern
- Blinken der Bremsleuchten bei Vollbremsung
- Blinken der Scheinwerfer bei Verriegelung oder Entriegelung der Türen über die Fernbedienung
- Blinken der Scheinwerfer bei Auslösen der Alarmanlage
Tachometer: Analoge Armaturenbretter findet man heute im Automobilmuseum. Das digitale Armaturenbrett bietet uns je nach Auto Codierung verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel:
- Anzeige der realen Geschwindigkeit über GPS Signal
- Momentaner Verbrauch bei aktueller Geschwindigkeit
- Helligkeit der Instrumente
- Anzeige des Schaltzeitpunktes im Öko oder Sport-Betrieb
- Auswahl ob Anzeige auf Armaturenbrett oder Head-up-Display erfolgen soll
- Anzeige eingehender Anrufe
Einparkhilfe: Optische Unterstützung und akustische Warnsignale machen Ein- und Ausparken sicherer. Dazu gehören in der Regel
- Rückfahrkamera, die beim Einlegen des Rückwärtsganges oder beim Rückwärtsrollen des Fahrzeugs automatisch aktiviert wird.
- Akustisches Warnsignal, welches beim Einlegen des Rückwärtsganges oder beim Rückwärtsrollen des Fahrzeugs automatisch ertönt.
Bei den Beispielen handelt es sich nur um einen kleinen Auszug der vielen verschiedenen Funktionen, welche von dem Bordcomputer übernommen werden. Würde man die Liste aller möglichen Funktionen fortführen, wäre sie sehr lang und ermüdend zu lesen. Aber man bedenke zum Beispiel die automatische Verbindung des Smartphones mit der integrierten Freisprecheinrichtung oder das Aktivieren der Scheibenwischer, nachdem der Regensensor Regentropfen wahrgenommen hat. Alle diese automatischen Funktionen ersparen uns Arbeit und erhöhen die Sicherheit, da wir uns auf den Verkehr konzentrieren können.
Aber was ist, wenn eine Rückfahrkamera eingebaut ist, aber nach Einlegen des Rückwärtsganges der Monitor dennoch kein Bild anzeigt? Eine Möglichkeit wäre, dass die Kamera oder der Monitor defekt ist, vielleicht auch beide. Möglich ist aber auch, dass beim Einlegen des Rückwärtsganges kein entsprechender Befehl ergeht. In dem Fall wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit die Software nicht codiert. Das Aktivieren der Rückfahrkamera kann man gegen ein Entgelt in der Werkstätte erledigen lassen, oder man macht es selbst.
Eine Auto Codierung kann selber vorgenommen werden
Man stelle sich das Auto als einen Computer vor, der über ein Gehäuse für sich, Fahrer und Mitfahrer verfügt, das auf vier Rädern steht und von einem Motor angetrieben wird. Wie bei einem jeden Computer kann auch die Steuersoftware eines Pkw verändert werden. Damit eine Veränderung in der Software sich bemerkbar macht, muss aber auch die entsprechende Hardware eingebaut sein.
Ein Beispiel soll das verdeutlichen. Wer an seinem Pkw durch Codierung die Rückfahrkamera aktivieren will, sollte vorher prüfen, ob eine Rückfahrkamera im Auto eingebaut sein. Ansonsten ist die Codierung sinnlos. Ist aber eine Rückfahrkamera eingebaut, aber deaktiviert, dann kann sie durch die Codierung aktiviert und in Betrieb genommen werden.
Der Eingriff in die Software
Eine Codierung bedeutet einen Eingriff in die Konfiguration des Bordcomputers. Das lässt sich vergleichen mit der Konfiguration des PC im Büro oder Homeoffice. Wird ein Drucker mit Kabeln an den PC angeschlossen, dann passiert noch gar nichts. Die Software des PC erkennt zwar ein neues Gerät, kann es aber mangels Treiber-Software nicht einordnen. Diese Treibersoftware gehört installiert und aktiviert. Auch die Rückfahrkamera aus unserem Beispiel muss in der Software aktiviert werden, damit der Bordcomputer beim Rückwärtsfahre Bilder vom Bereich hinter dem Auto auf dem Monitor anzeigt. Ein anderes Beispiel ist der Bildschirmhintergrund eines Desktop-PC, der sich mit der Darstellung des digitalen Armaturenbretts vergleichen lässt. Auch hier können Autobesitzer durch Codieren die Darstellung verändern.
Allerdings fühlen sich viele Autobesitzer beim Eingriff in das Softwaresystem des Pkw nicht wohl. Möchte man ohne Erfahrung eine Codierung vornehmen, tauchen verschiedene Fragen auf. Eine Frage könnte sein, ob der Wagen nach der Codierung immer noch sicher ist. Wer das Armaturenbrett neu codiert stellt sich vielleicht die Frage, ob die Anzeige vielleicht ausfallen kann. Diese Fragen begründen auf Ängste, die sehr wohl berechtigt sind. Der PC zu Haus kann schlimmstenfalls abstürzen. Hat das Softwaresystem eines Pkw wegen der selbst vorgenommenen Codierung eine Fehlfunktion, können die Folgen schwerwiegender sein.
Es passiert kein großes Unglück, wenn zum Beispiel der Regensensor oder die Rückfahrkamera aktiviert werden. Auch das Codieren der Helligkeit des Tageslichts vorn und hinten und der Cockpitbeleuchtung verursachen in der Regel keine Fehlfunktionen. Das setzt allerdings voraus, dass beim Codieren korrekt vorgegangen wird. Und dazu braucht es Know-how.
Wem dabei unwohl ist, wer unsicher ist oder sogar Angst vor Folgeschäden hat, sollte vom Codieren besser die Hände lassen. Stattdessen kann man einen bekannten Mechaniker oder beim nächsten Besuch in der Werkstatt das Problem ansprechen und sich erkundigen, wie das Codieren funktioniert. Wer es selbst versuchen möchte, sollte sich unbedingt an ein paar Regeln halten.
Funktionen selbst codieren – diese Punkte sollten beachtet werden
Dem Prinzip nach funktionieren alle Autocomputer nach dem gleichen Prinzip. Allerdings gibt es bei der Software von Hersteller zu Hersteller Unterschiede. Die können Abkürzungen für Funktionen ebenso betreffen wie die Einteilung des Softwaremenüs. Die größte Herausforderung für Beginner stellt die Suche nach der Funktion dar. Hat man sie gefunden, setzt oder entfernt man bei der gesuchten Funktion ein Häkchen und die Codierung ist fertig.
Bevor man allerdings in die Software des Fahrzeugs einsteigt, sollte man sich erkundigen, ob mit der eigenmächtigen Codierung Garantieansprüche gegenüber dem Autohersteller verloren gehen. Ist das geklärt, sollte man sich etwas mit dem Know-How der Codierung befassen. Einfach in das System einzusteigen und daran Codierungen vorzunehmen wäre nicht richtig. Anfänger, die noch nicht die Erfahrung haben, sollen jeden ihrer einzelnen Schritte mit Stift und Papier notieren. So können sie auch noch nach längerer Zeit nachvollziehen, welche Codierungen sie vorgenommen haben und über welche Menüpunkte sie dorthin gelangt sind.
Eine Codierung kann auch wesentliche Eigenschaften des Autos betreffen. Werden diese verändert, könnte eine Anzeigepflicht und Genehmigung durch das Kraftfahrtbundesamt nötig sein. Bei Verstößen drohen Bußgeld und Zwangsmaßnahmen wie zum Beispiel die Abnahme der Kennzeichen.
Wie wird die Auto Codierung vorgenommen?
Wer Funktionen an seinem Auto codieren möchte, braucht dazu die entsprechende Hardware. Dazu wird ein Laptop oder ein Smartphone benötigt, die aber ohnehin in jedem Haushalt vorhanden sind. Dann braucht es noch einen Zugang zum Bordcomputer. Das kann im Fall eines Laptops eine Kabelverbindung sein. In der Regel wird aber ein WLAN-Dongle verwendet.
Bei billigen Produkten handelt es sich allerdings um Billigware aus China. Es lohnt sich daher, für zertifizierte Ware etwas mehr Geld auszugeben. Wo die Anschlussstelle für Datenkabel oder WLAN-Dongle ist, legt jeder Autohersteller für sich selbst fest. In der Regel befindet er sich im Fußraum auf der Fahrerseite.
Anschließend braucht man für das Smartphone noch die passende App und für den Laptop das passende Programm. Der Unterschied zwischen Laptop und Smartphone liegt darin, dass mit dem Laptop und dem passenden Programm wesentlich mehr Codierungen vorgenommen werden können. Allerdings braucht es dazu auch mehr Know-how, das man sich zuvor aneignen muss.
Mit der Verbindung von Smartphone oder Laptop mit dem Bordcomputer seines Autos können noch andere wichtige Daten ausgelesen werden. Der Bordcomputer informiert auch über Verschleißteile und Defekte. Das Wissen darüber stärkt einem beim nächsten Gespräch mit dem Mechaniker über nötige Reparaturen. Der Bordcomputer speichert auch Daten über die Fahrweise.
Weitere Fragen und interessante Fakten
Mit einer jeden an uns gerichteten Frage bieten wir zusätzliche Tipps und Ratschläge für weiterführende Themen. Wenn dir diese Informationen hilfreich erscheinen, dann würden wir uns über einen Kommentar von dir sehr freuen.
Daten über das eigene Fahrverhalten auslesen und dieses verbessern
Mit der technischen Ausrüstung zum Auto Codieren können Daten über das eigene Fahrverhalten ausgelesen werden. Anhand dieser Daten können Autofahrer Rückschlüsse auf ihre Fahrweise ziehen und diese verbessern. Ein mögliches Ziel ist es, das Fahrzeug zu schonen und den Treibstoffverbrauch zu senken. Dazu verraten die Daten zum Beispiel wie schnell das Fahrzeug in der Regel beschleunigt wird.
Die Daten werden übrigens nach einem Unfall ausgelesen und ausgewertet. Auch Versicherungen sind an diesen Daten interessiert. Sie dienen als Grundlage dafür, ob eine Versicherung nach einem Unfall zahlen muss oder nicht.
Es kann daher nicht schaden, sich selbst anhand dieser Daten ein Bild über das eigene Fahrverhalten zu verschaffen. Mit dieser Hilfe kann der eigene Fahrstil verbessert werden. Auch der Treibstoffverbrauch kann damit gesenkt werden und Verschleißteile halten länger.