So weist man Tachomanipulation nach!

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Habt ihr vor, einen Gebrauchtwagen zu kaufen? Wenn ja, dann solltet ihr euch unbedingt einmal mit dem Thema Tachomanipulation auseinandersetzen. Leider ist es nämlich so, dass bei einem Drittel aller in Deutschland verkaufter Gebrauchtwagen am Tacho manipuliert wurde. Das bedeutet, dass knapp 2,5 Millionen Fahrzeuge mit falschen Kilometerangaben jährlich den Besitzer wechseln und den unseriösen Verkäufern Milliarden an Mehreinnahmen bringen. Ganz sicher wollt ihr nicht einer dieser 2,5 Millionen geprellter Käufer sein. Lest diesen Beitrag und euch kann so schnell keiner mehr übers Ohr hauen.

Also, wie weist man Tachomanipulation nach? Durch einen Blick in die Steuergeräte oder in das Scheckheft kann man oft schon erkennen, ob der Tacho manipuliert wurde. Im Scheckheft werden alle Wartungen oder Reparaturen gespeichert und auch der Kilometerstand wird aufgeschrieben. Der Kilometerstand wird aber auch an den verschiedensten Orten gespeichert zum Beispiel in dem Steuergerät der Klimaanlage oder dem Zündschloss. 

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Wir haben euch eine umfangreiche Tippsammlung zusammengestellt, um euch ausreichend Kenntnisse und Kniffe an die Hand zu geben, damit ihr definitiv nicht zu den betrogenen Käufern eines Gebrauchtwagens mit manipuliertem Tacho gehört. Wir zeigen euch viele Wege, wie man den Betrügern auf die Schliche kommt und erkennt, ob am Tacho gedreht wurde. Ganz sicher werdet ihr hier viel Neues lernen und zukünftig besser bewaffnet sein. 

Ein bisschen Hintergrundwissen

Tachomanipulation ist ein lukratives Geschäft. Durch den Mehrwert der durch den verringerten Kilometerstand entsteht, nehmen die betrügerischen Verkäufer rund 7 Milliarden Euro mehr ein pro Jahr. Kein Wunder, dass Tachomanipulation so verlockend ist. Zum Glück kann man aber nicht alle Anzeichen für das wirkliche Fahrzeugalter einfach wegzaubern. Außerdem muss man sehr vieles bei der Manipulation bedenken und hier liegt (zum Glück) ein großes Fehlerpotential. 

Technisch betrachtet, müssen alle relevanten Steuergeräte umgestellt werden. Steuergeräte sind Minicomputer im Fahrzeug, die jeweils nur für eine Aufgabe zuständig sind. In modernen Fahrzeugen können bis zu 100 davon verbaut sein … eins für die Klimaanlage, eins für die Zentralverriegelung, eins für die Wartungsintervalle etc. Der Tachostand wird nicht nur in dem für das Tachometer zuständigem Steuergerät hinterlegt, sondern in vielen anderen Systemen auch. Und hier liegt die Chance auf technischer Ebene, um eine Manipulation aufzudecken, da fast immer Fehler gemacht werden. Neben der technischen gibt es aber noch einige andere Möglichkeiten. Hier also unsere 10 TOP-Tipps für euch:

Tipp #1

Der allgemeine Zustand des Fahrzeugs: Geht mit gesundem Menschenverstand an die Sache heran. Schaut euch das Fahrzeug einfach mal in Ruhe und im Detail an. Entspricht der allgemeine Zustand tatsächlich der angeblichen Kilometerzahl? Kann bei einem Fahrzeug mit 50.000 km das Lenkrad schon abgenutzt sein oder die Sitzpolster? Wirkt das Armaturenbrett matt und brüchig? Sind die Gurte ausgeleiert oder funktioniert der Gurtrückholer noch einwandfrei? Wirken Dichtungsgummis porös oder flexibel? Ist der Schalthebel gut gangbar? Fragt euch bei allen Aspekten stets, ob nach eurer Meinung und nach eurem Verständnis der Zustand normal ist für ein Fahrzeug mit den angegebenen Kilometern. 

Fragt auch ruhig mal den Verkäufer nach dem Vorbesitzer. Handelte es sich eher um einen Rentner (die ja eher bekannt dafür sind, dass sie einen Wagen hegen und pflegen) oder um einen Geschäftsmann (Firmenwagen), dem die Pflege egal war, da es ja nicht sein Fahrzeug war. 

Tipp #2

Das Scheckheft – eine wahre Fundgrube wichtiger Informationen: Im Scheckheft werden alle Wartungen und Serviceleistungen für ein Fahrzeug dokumentiert. Dabei wird auch immer der Kilometerstand vermerkt. Wenn euch kein Scheckheft vorgelegt werden kann, sollten eure Alarmglocken ganz laut läuten. Könnt ihr das Scheckheft hingegen einsehen, solltet ihr auf die folgenden Dinge achten:

  • Prüft, ob alle Wartungen und Inspektionen gemacht wurden. 
  • Sind alle Seiten im Heft vorhanden oder wirkt es so, als seien welche herausgerissen worden?
  • Wirkt das Scheckheft seinem Alter entsprechend? Das Scheckheft eines 8 Jahre alten Autos, dass bereits viele Wartungen etc. durchgemacht hat, kann nicht mehr knitterfrei und tiptop sein. Es müssen Gebrauchsspuren zu sehen sein. Wirkt das Heft hingegen nagelneu, scheint hier etwas faul zu sein.
  • Schaut euch die Einträge genau an. Wirken sie authentisch? Sind sie mit verschiedenen Stiften geschrieben worden (oder immer mit demselben Kuli)? Wirkt es so, als handele es sich um verschiedene Schriften von verschiedenen Leuten oder immer dieselbe? Wie sieht der Werkstattstempel über die Jahre hinweg aus? Sieht es so aus, als ob die Stempelfarbe immer gleich stark war … denn das ist vollkommen unrealistisch. Jeder Stempel sollte ein wenig anders aussehen. 

Extra-Tipp für euch: Um sicherzustellen, dass der Autohersteller Garantieleistungen anstandslos übernimmt, ist ein lückenloses Scheckheft sehr wichtig. So weist ihr nach, dass ihr alle Wartungen habt machen lassen. 

Tipp #3

Schaut euch die Wartungsbegleitkarten an: In Zusammenhang mit dem Serviceheft solltet ihr euch als Nächstes einmal die Wartungsbegleitkarten anschauen. Ihr findet diese meist in Form eines Aufklebers im Motorraum oder auch an der Türsäule beim Fahrer. Auf ihnen steht, wann der nächste Ölwechsel fällig ist oder wann die Bremsflüssigkeit ausgewechselt werden soll. Stimmen die Angaben mit dem Serviceheft und mit dem Tachostand überein? 

Insbesondere wenn kein Serviceheft vorgelegt werden kann, können die Begleitkarten zusätzlichen Aufschluss geben. Stellt euch einmal folgenden Fall vor: Bei dem Fahrzeugtyp, für den ihr euch interessiert, soll ein Ölwechsel alle 25.000 km gemacht werden. Der Tachostand sagt 65.000 km. Auf der Begleitkarte an der Türsäule wird der nächste Ölwechsel bei 100.000 km empfohlen. Hmmm … komisch, oder? Sollte hier nicht 75.000 km stehen? Hatte der Wagen vielleicht schon mehr als 75.000 km auf dem Buckel und diesen Ölwechsel schon hinter sich? Dies ist ein ziemlich verlässliches Zeichen für eine Tachomanipulation!

Tipp #4

Protokolle der TÜV-Hauptuntersuchung (HU) und Abgassonderuntersuchung: Neben dem gepflegten Scheckheft, sollte der Verkäufer auch die Prüfprotokolle des TÜV vorlegen können. Zum einen könnt ihr so sicher sein, dass diese ordentlich gemacht wurden, zum anderen finden sich hier auch interessante Fakten, die beim Aufdecken einer Tachomanipulation helfen können. Stellt euch einmal folgenden Fall vor: Ihr wollt einen Wagen kaufen, der 2012 erstzugelassen wurde. Davon ausgehend, dass man zur Hauptuntersuchung mit einem Neuwagen nach 3 Jahren und danach alle 2 Jahre gehen muss, sollten demnach Protokolle aus 2015, 2017 und 2019 vorliegen. Auf dem Protokoll aus 2015 geht ein Tachostand von 60.000 km hervor, 2017 von 85.000 und 2019 von 110.000 (was einer Fahrleistung von 20.000 bis 25.000km pro Jahr entspricht). Ein Jahr später weist der Tacho 115.000 km auf. Da muss man sich schon mal fragen, wie das sein kann. 

Wieso ist der Wagen vorher immer so zwischen 20.000 und 25.000 km gefahren und plötzlich im letzten Jahr nur 5.000? Hinterfragt das und achtet auf die Reaktion des Verkäufers. Natürlich kann es theoretisch auch eine wahre Erklärung dafür geben…

Tipp #5

Prüfung der Steuergeräte und anderer Parameter mithilfe einer App: Auf der Suche nach technischen Möglichkeiten zum Aufdecken von Tachomanipulation sind wir auf die Carly App gestoßen. Was diese App (übrigens als einzige auf dem riesigen Auto App Markt) kann, hat uns wirklich die Sprache verschlagen. 

Wie eingangs erklärt, sind in modernen Fahrzeugen bis zu 100 Steuergeräte verbaut und der Kilometerstand wird in vielen davon gespeichert. Die Carly App prüft nun alle Steuergeräte und sucht nach Unregelmäßigkeiten. Passen alle gespeicherten Daten zusammen? Sind die Service-/Wartungsintervall korrekt? Ergeben alle Daten einen Sinn und passt der Kilometerstand zu den Betriebsstunden? Am Ende erhaltet ihr einen Prüfbericht auf dem mögliche Unstimmigkeiten angegeben sind. Es ist fast ausgeschlossen, dass bei einer Tachomanipulation wirklich alle Daten und Steuergeräte verändert werden – daher ist hier die Aufdeckungsquote sehr hoch.

tachomanipulation mit handy app erkennen

Übrigens: Gestattet euch der Verkäufer erst gar nicht den Einsatz der App, hat er offenbar etwas zu verbergen. Ein seriöser Verkäufer kann und wird nichts dagegen haben. 

Die Carly App kann aber viel mehr als “nur” Tachomanipulationen auf die Spur zu kommen. Ihr könnt mit ihr auch das Fahrzeug codieren, also unzählige Einstellungen vornehmen wie z.B. die Beleuchtung des Armaturenbretts, das Einstellen der Start-Stopp Automatik etc. Natürlich kommt es hierbei ganz entscheidend auf das Fahrzeug und das Baujahr an – je neuer und hochwertiger das Fahrzeug, desto mehr Einstellmöglichkeiten. Über die Carly App könnt ihr die Fehlercodes des Wagens auslesen, anschauen und löschen. Ihr könnt Echtzeitdaten des Fahrzeugs abrufen. Lasst euch während der Fahrt die Werte des Benzinverbrauchs oder des Drehmoments anzeigen. Ihr könnt Wartungsaufgaben selbst wahrnehmen, Serviceintervalle zurücksetzen, die Reinigung des Partikelfilters anmelden und vieles vieles mehr. Ein kleines Wunder der Technik, diese Carly App. 

Tipp #6

Schaut euch die Reifen genauer an: Die Wenigsten wissen, dass auf jedem Reifen ein Identifikationscode aufgedruckt ist. Diese Nummer nennt sich DOT bzw. TIN und gibt Hersteller, Herstellungsort und Herstellungsdatum an. Die letzten vier Ziffern beziehen sich auf das für uns hier interessante Datum der Herstellung. Die ersten beiden Ziffern bezeichnen die Kalenderwoche und die letzten beiden das Jahr. 1818 steht demnach für die 18. Kalenderwoche des Jahres 2018. Wie kann einem diese Angabe nun konkret helfen, um eine mögliche Tachomanipulation aufzudecken? Seht euch den folgenden Fall mal an: Der Gebrauchtwagen, der euch angeboten wurde, ist am 15. September 2019 erstzugelassen worden und soll angeblich nur 30.000 km gelaufen sein. Bei dieser Laufleistung wären also sicher noch die ersten Reifen im Einsatz. Berücksichtigt man Transport- und Standzeiten, muss das Produktionsdatum der Reifen vor 3319 liegen. 

Wieso aber weisen die Reifen 0720 als Herstellungsdatum aus? Warum wurden die Reifen überhaupt schon gewechselt nach nur 30.000 km? Hier ist etwas faul. Fragt beim Verkäufer nach und achtet wieder auf dessen Reaktion. Hat er sofort eine plausible Erklärung parat, könnte das der wahre Grund sein, stottert er hingegen oder ist sprachlos, habt ihr ihn erwischt.

Tipp #7

Fragt den Vorbesitzer: Auch das ist eine Möglichkeit, die ihr ggf. in Betracht ziehen solltet – insbesondere dann, wenn ihr an anderer Stelle auf Unstimmigkeiten gestoßen seid. In den Fahrzeugpapieren stehen mögliche Vorbesitzer. Versucht doch einfach mal mit einem davon Kontakt aufzunehmen und ihn z.B. zu fragen, bei welchem Kilometerstand er den Wagen seinerzeit verkauft hat. 

Extra-Tipp: Der Verkäufer ist verpflichtet, euch darüber zu informieren, wenn er selbst das Fahrzeug über einen fliegenden Zwischenhändler erworben hat, der gar nicht in den Papieren auftaucht. Unterlässt er dies, könnt ihr in den meisten Fällen später vom Kaufvertrag zurücktreten.

Tipp #8

Allgemeine Infos, Statistiken, Alter des Tachos, etc.: Auch allgemeine Daten und Statistiken können durchaus beim Aufdecken einer Tachomanipulation helfen. Es kann z.B. hilfreich sein zu wissen, dass jedes Auto im Durchschnitt pro Jahr 15.000 km zurücklegt. Heutige Motoren schaffen übrigens gut und gerne 200.000 km Laufleistung und mehr. 

Auf jedem Tacho ist das Herstellungsdatum vermerkt. Meistens muss man dafür aber den Tacho ausbauen, was oft nur eine Werkstatt machen kann. Stellt man dann aber fest, dass der Tacho deutlich jünger ist als der Wagen, ist dies ein Zeichen für Tachomanipulation. 

Tipp #9

Gebrauchtwagen Check des ADAC: Wenn der Verkäufer es zulässt und ihr Mitglied des ADAC seid, könnt ihr zusätzlich einen Gebrauchtwagencheck beim ADAC durchführen lassen. So eine Grundprüfung kostet zwischen 30 und 120 Euro, je nach Fahrzeugtyp und Größe. Weitere Prüfungen sind möglich wie z.B. Motor Funktionsprüfung, Fahrwerksuntersuchung, Achsvermessung, Klimaanlagenservice oder Batteriecheck. Allerdings ist man dann schnell bei 400 bis 500 Euro. Ihr müsst selbst entscheiden, ob es das wert ist. 

Gebrauchtwagen Tachomanipulation erkennen

Dafür habt ihr allerdings auch am Ende ein sehr sicheres Fahrzeug und ein gutes Gefühl. Insbesondere wenn ihr andere Maßnahmen, wie die technische Prüfung durch die Carly App kombiniert (denn das kann der ADAC auch nicht!).

Tipp #10

Worauf solltet ihr – neben dem Thema Tachomanipulation – bei einem Gebrauchtwagenkauf ebenfalls achten? 

  1. Pannenstatistik des ADAC – wie anfällig ist das Fahrzeug für Pannen? Wie oft musste dieser Fahrzeugtyp in die Werkstatt?
  2. Schaut euch den Lack (Unebenheiten, Farbunterschiede) und eventuelle Roststellen sehr genau an
  3. Prüft alle Lichter auf Funktion 
  4. Checkt alle Scheiben auf möglichen Steinschlag oder andere Beschädigungen
  5. Werft einen Blick auf den Motor und macht im besten Fall eine Probefahrt (30 – 60 Minuten sind optimal inkl. Stadt und Autobahnfahrt)
  6. Lasst euch nicht unter Druck setzen so nach dem Motto: “Ich habe sehr viele Interessenten für den Wagen. Wenn Sie sich nicht schnell entscheiden, ist der Wagen weg”.
  7. Nutzt am besten eine Kaufvertragsvorlage des ADAC. Die ist neutral und ihr könnt sicher sein, dass der Verkäufer da nicht irgendwo im Kleingedruckten etwas ungünstiges reingeschrieben hat.

Viel Erfolg beim Gebrauchtwagenkauf. Ganz sicher wird ein betrügerischer Verkäufer mit euch keinen Spaß haben. Ihr seid nun bestens gerüstet, um Tachomanipulationen aufzudecken und nicht (mehr) darauf reinzufallen. 

Denke daran, dass jedes Auto unterschiedliche Software und Module eingebaut hat. Daher variieren die spezifischen Funktionen von Modell zu Modell.


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